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Semester | fall semester 2023 |
Course frequency | Once only |
Lecturers | Marco Vitale (marco.vitale@unibas.ch, Assessor) |
Content | Pröschtli! Die symbolische Handlung der Trankspende begegnet uns in der Antike bereits zu frühesten Zeiten und in unterschiedlichen Kulturen wie etwa Mesopotamien, Ägypten und Griechenland als wesentlicher Bestandteil von Opferritualen. Es ging dabei in erster Linie darum, Gottheiten und Verstorbene täglich mit Nahrung und insbesondere Flüssigkeit zu versorgen. Als Gegenleistung durfte göttliche Begünstigung erwartet werden wie etwa beim Aussprechen von Dank, Wünschen und Schwüren, die es jeweils durch den Akt des Ausgiessens und Trinkens förmlich zu besiegeln galt. Das rituelle Spenden von Flüssigkeiten (Wein, Honig, Milch, Öl, Wasser), im Lateinischen die sog. Libation, ist in diversen alltäglichen Kontexten bezeugt, welche beispielsweise die Heirat und Ahnenverehrung, das Verabschieden und Willkommen-Heissen vertrauter Personen sowie auf der offiziellen politischen Ebene das Abschliessen von Staatsverträgen und wichtige Etappen von Reise- und Kriegsexpeditionen umfassen. Solche Symbolakte konnten häufig in Verbindung mit musischen und sportlichen Wettkämpfen sowie grossangelegten Volksbewirtungen erfolgen. Eine extreme Form der kultischen Trankspende bildeten die regelmässigen wilden Saufgelage zu Ehren der Fruchtbarkeits- und Weingottheit Dionysos. Hingegen erscheint in der Philosophie, wie etwa bei Platon das gelungene Mischen (Wein/Wasser/Honig) der Flüssigkeiten für ein Trankopfer geradewegs als Metapher der ausgewogenen Zusammensetzung der Gesellschaft eines Stadtstaats: Saufen ja, aber im Mass. Entsprechende Mischbehälter sowie Trink- und Spendegefässe sind uns noch archäologisch erhalten und zudem in Münzprägungen, Reliefs und der Vasenmalerei abgebildet sowie in Steininschriften und Papyri erwähnt. Besonders anschauliche literarische Fallbeispiele multikultureller Trankspenden in ganz unterschiedlichen Handlungszusammenhängen bieten z.B. die Schilderungen der Expeditionen unter Alexander dem Grossen durch Kleinasien, Ägypten und Persien bis hin nach Indien. |
Learning objectives | Kennenlernen, Analysieren und Diskutieren verschiedener antiker Quellengattungen (literarische Texte, Steininschriften, Vasenaufschriften, Papyri, Münzprägungen, Bildquellen und archäologische Funde) im interdisziplinären Austausch unter Heranziehung der einschlägigen Forschungsliteratur. Kritisches Hinterfragen antiker Quellenzeugnisse und moderner Forschungsmeinungen. |
Bibliography | D. Von Bothmer, A Gold Libation Bowl, The Metropolitan Museum of Art Bulletin 21.4, 1962, 154 166; J. Bremmer, Greek Religion, Oxford 1994; V. Bucciantini, Überlegungen zu den Opfern Alexanders des Großen auf seiner Indischen Expedition, Altertum 54, 2009, 267 282; B. Fehr, Orientalische und griechische Gelage, Bonn 1971; S. Georgoudi (et al.), La cuisine et l’autel: les sacrifices en questions dans les sociétés de la Méditerranée ancienne. Turnhout2005; F. Heinrich, Bodengelage im Reich des Dionysos. Gelagebilder ohne Klinen in der attischen Bilderwelt des 6. und 5. Jahrhunderts v.Chr., in: M. Meyer (Hg.), Besorgte Mütter und sorglose Zecher: Mythische Exempel in der Bilderwelt Athens, Wien 2007, 101 156; F.S. Naiden, Smoke Signals for the Gods: Ancient Greek Sacrifice from the Archaic through Roman Periods. Oxford; New York: Oxford University Press, 2013; F. Müller, Menschen und Heroen: Ahnenkult in der Frühgeschichte Europas, Berlin/Boston 2016; A.V. Siebert, Instrumenta Sacra: Untersuchungen zu römischen Opfer-, Kult- und Priestergeräten, Berlin/New York 1999. |
Comments | Veranstaltungsbeginn in der 2. Semesterwoche am 28. September 2023 |
Language of instruction | German |
Use of digital media | No specific media used |
Course auditors welcome |
Interval | Weekday | Time | Room |
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wöchentlich | Thursday | 08.15-09.45 | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Modules |
Ancient History: Recommendations (PhD subject: Ancient History) Doktorat Gräzistik: Empfehlungen (PhD subject: Greek Philology) Doktorat Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft: Empfehlungen (PhD subject: Comparative and Historic Linguistics) Doktorat Klassische Archäologie: Empfehlungen (PhD subject: Classical Archaeology) Doktorat Latinistik: Empfehlungen (PhD subject: Latin Philology) Doktorat Semitische Philologie: Empfehlungen (PhD subject: Semitic Philology) Doktorat Ur- und Frühgeschichte: Empfehlungen (PhD subject: European Archaeology) Egyptology: Recommendations (PhD subject: Egyptology) Modul: Epochen der europäischen Geschichte: Alte Geschichte (Master's degree program: European History in Global Perspective) Modul: Griechische Geschichte MA (Master's degree subject: Ancient History) Modul: Kulturtechnische Dimensionen (Master's degree program: Cultural Techniques) Modul: Römische Geschichte MA (Master's degree subject: Ancient History) Modul: Vertiefung in Alter Geschichte (Master's degree subject: Ancient History) Modul: Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften MA (Master's degree subject: Ancient History) Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master's degree subject: History) |
Assessment format | continuous assessment |
Assessment details | Leseaufgaben, Gruppenarbeiten Quellenanalyse, studentische Referate. |
Assessment registration/deregistration | Reg.: course registration; dereg.: not required |
Repeat examination | no repeat examination |
Scale | Pass / Fail |
Repeated registration | no repetition |
Responsible faculty | Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch |
Offered by | Fachbereich Alte Geschichte |