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73102-01 - Practical course: Maschinen-Musik? Künstliche Intelligenz vs. künstlerische Intelligenz 3 CP

Semester fall semester 2024
Course frequency Once only
Lecturers Matthias Hornschuh (matthias.hornschuh@unibas.ch, Assessor)
Content Seit Ende 2022 ist alles anders: Niemand in Politik und Öffentlichkeit hatte die ungeheure Wucht kommen sehen, mit der die neue Technologie auf dem Weltmarkt aufschlagen würde. Technologischer Wandel bedingt gesellschaftlichen Wandel, doch Gesellschaften verändern sich nicht so schnell wie Technologie sich zu entwickeln vermag - und das zumal unter quasi unbegrenztem Zufluss von Kapital und Ressourcen. Der Wandel betrifft selbstverständlich auch die kulturelle Praxis - und damit die Musik und ihre Schnittstellen zu Medien wie Film, Video, Games und Text.

Während Early Adopters wie Angela Aux längst KI-Tools in ihre Musikproduktionsprozesse integrieren, oder sich einen Claim eines neuen Marktes abstecken (Grimes), suchen andere nach musikalischer Mensch-Maschine-Interaktion und loten künstlerisch die Grenzen des Machbaren aus. Kommerzielle Angebote wie Boom oder AIVA sprießen aus dem Boden und werden zu Testlabors für Fragen zu Recht und Qualität.

Die vergleichsweise alte Technologie der „Künstlichen Intelligenz“ ist ein tradierter Topos literarischen und filmischen Erzählers, mit Auswirkungen auf unsere Vorstellungen. Sie verkörpert das Heilsversprechen der „Solutionisten“ und ist der Software gewordene Albtraum jedes Dystopikers. Perfekte Voraussetzungen für unterhaltsame Scharmützel zwischen „Tec Bros“ und „Maschinenstürmern“. Es geht um viel, doch wir haben nicht einmal die passenden Worte für die Technologie und retten uns in vermenschlichende Begrifflichkeiten, die die Gegenstandskonstruktion verändern.

Bei all der Aufregung bleibt der Blick auf die Strukturen und Prinzipien der Systeme oft ebenso auf der Strecke wie die Betrachtung der Bedingungen ihrer Entwicklung und Verbreitung. Es stellen sich Fragen …: Kann KI Kunst? Kann KI wirklich die Probleme der Welt lösen? Welche neuen verursacht sie? Welche Bedeutung hat sie für die schöpferisch Tätigen in Kunst, Kultur und Medien - und damit für die Gesellschaft? Nicht zuletzt müssen wir uns fragen: In was für einer Welt wollen wir leben, was ist Intelligenz und Kreativität - und wer sind wir eigentlich und wie unterscheiden wir uns von unseren Computern?

Eine Übung mit Blicken in Bücher, Systeme, Talks und Diskurse, alte und neue Filme und Gesetze und damit in die Kultur und Software der Demokratie.
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Language of instruction German
Use of digital media No specific media used
Course auditors welcome

 

Interval Weekday Time Room
Block See individual dates

Dates

Date Time Room
Monday 16.09.2024 10.00-18.00 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Tuesday 17.09.2024 10.00-14.00 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Monday 14.10.2024 10.00-14.00 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Monday 28.10.2024 10.00-14.00 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Monday 09.12.2024 10.00-18.00 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Modules Electives Bachelor Musicology: Recommendations (Bachelor's degree subject: Musicology)
Modul: Aufbaustudium Medienökologien (Bachelor's degree subject: Media Studies)
Modul: Musikwissenschaftliche Praxis (Bachelor's degree subject: Musicology)
Modul: Strategien des Digitalen (Master's degree subject: Media Studies)
Assessment format continuous assessment
Assessment registration/deregistration Reg.: course registration; dereg.: not required
Repeat examination no repeat examination
Scale Pass / Fail
Repeated registration no repetition
Responsible faculty Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch
Offered by Fachbereich Musikwissenschaft

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