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Semester | spring semester 2019 |
Course frequency | Irregular |
Lecturers | Balz Andrea Alter (balz.alter@unibas.ch, Assessor) |
Content | Die Kinematographie wurde als Medium der Wissenschaft entwickelt. Bis heute findet sich eine Tradition des wissenschaftlichen Filmes und darüber hinaus kommt die Technologie der Kinematographie in zahlreichen bildgebenden Verfahren als Forschungsinstrument zur Anwendung. Gleichzeitig lässt sich seit dem Aufkommen der Kinematographie beobachten, dass der Film sich zu einer eigenen Kunstform, wenn nicht zur Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts entwickelt hat. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Übung die Kinematographie als Medium der Religion folgender Fragestellung: Wie steht es um den Nexus der Religion und der Kinematographie? Was kann beobachtet werden, wenn wir die Kinematographie aus einer religionswissenschaftlichen Perspektive untersuchen? Was für ein Bildbegriff und Religionsverständnis bietet sich dafür im Besonderen an? Filmische (Ton)Bilder – die Produkte der Kinematographie – werden in dieser Übung als Erkenntnismittel begriffen. Dadurch werten wir die menschliche Imagination – und mit ihr die Bildhafte Anschauung – als produktive Kraft im Erkenntnisvorgang. Nicht ‚bloss’ das physische/photographische/filmische, sondern auch das ‚innere’, mentale Bild (und mit ihm das ‚innere’ Auge) ist immer schon am Erkenntnisvorgang beteiligt. Was sich auf der Retina abbildet, vervollständigt das ‚innere’ Auge modellhaft zu einem Ganzen. Dazu gleicht das Subjekt auf der einen Seite die Wahrnehmung der ‚äusseren’ Objektwelt mit seinem Erfahrungswissen ab. Auf der anderen Seite wird die Wahrnehmung der ‚äusseren’ Objektwelt mittels Fantasmen und Imagination ergänzt – ein Vorgang, der geprägt ist von unbewussten psychischen Prozessen und der menschlichen Fähigkeit zu Innovation und Utopie. Das Imaginäre, Religiöse und Transzendente interessiert uns in diesem Sinne nicht als ‚subjektive Verzerrung’ einer objektiv existierenden Wirklichkeit. Es geht in dieser Übung also weder darum, Verzerrungen analytisch aufzulösen, noch das Subjekt aus dem Forschungsprozess zu eliminieren. Vielmehr gehen wir davon aus, dass Wahrnehmung und Erkenntnis ohne Selektion und bildhaft-fantasmatische Vervollständigung der Form undenkbar sind, und der gestaltende Vorgang des Verdrängens damit konstitutiv für Wahrnehmung, Erkenntnis und Repräsentation ist. Was wir wahrnehmen, erkennen und repräsentieren, ist daher nicht zuletzt durch (persönliche) Glaubenssätze und sogenannt religiöse Vorstellungen geprägt. Kinematographische Bilder werden in dieser Übung also einerseits als Forschungsgegenstände und Illustrationsmittel verstanden, andererseits konzipieren wir die Kinematographie als Forschungsinstrument. Dadurch werden Filme zu ernst zu nehmenden Erkenntnismitteln im Hinblick auf das, was wir überhaupt als 'religiös' wahrnehmen, resp. als 'Religion' betrachten. |
Learning objectives | Studierende werden in dieser Übung: (1) in die religionswissenschaftliche Filmanalyse eingeführt und lernen Möglichkeiten und Grenzen dieses Forschungsansatzes kennen (2) sinn- und orientierungsstiftende Momente audiovisueller Montagen analysieren und deren Produktion und Rezeption diskutieren und untersuchen (3) die These, dass Filme als (mobile) Wahrnehmungsräume im Hinblick auf ihre religionsstiftenden Funktionen hin untersucht werden können, debattieren. (4) sich kritisch mit religionisierenden Tendenzen in der wissenschaftlichen Literatur zur Kinematographie und dem Medium Film auseinanderzusetzen |
Bibliography | Pierre Legendre. 2004. Die bevölkerte leere Bühne. Notizen zum kinematographischen Emblem, in: Rüdiger Campe und Michael Niehaus (Hg.): Gesetz. Ironie. Festschrift für Manfred Schneider, Heidelberg: Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren, 43-56. Adrian Hermann, 2017. Screening the Father of Lights: Documentary Film and the Aesthetics of the Nonfictional in Contemporary Religion, in Alexandra Greser & Jay Johnston (Hg.): Aesthetics of Religion. A Connective Concept, Berlin: De Gruyter, 103-119. S.Brent Plate, 2017. Religion and Film. Cinema and the Re-Creation of the World. Second Edition, New York: Columbia University Press. |
Language of instruction | German |
Use of digital media | No specific media used |
Course auditors welcome |
Interval | Weekday | Time | Room |
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No dates available. Please contact the lecturer.
Modules |
Modul: Alternative Religionsgeschichte (Master's degree subject: Science of Religion) Modul: Aufbaustudium Religionskomparatistik und Religionstheorie (Bachelor's degree subject: Study of Religion) Modul: Erweiterung Methodenkenntnisse BA (Bachelor's degree subject: Study of Religion) Modul: Erweiterung Religionswissenschaft (Bachelor's degree subject: Study of Religion) Modul: Religion, Narration und Medien (Master's degree subject: Science of Religion) |
Assessment format | continuous assessment |
Assessment registration/deregistration | Reg.: course registration; dereg.: not required |
Repeat examination | no repeat examination |
Scale | Pass / Fail |
Repeated registration | as often as necessary |
Responsible faculty | Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch |
Offered by | Fachbereich Religionswissenschaft |