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60386-01 - Seminar: Geschlecht (gender) als wirksame Differenzkategorie der historisch-politischen Bildung 3 CP

Semester spring semester 2021
Course frequency Once only
Lecturers Marko Demantowsky (marko.demantowsky@unibas.ch)
Monika Waldis (monika.waldis@unibas.ch, Assessor)
Content Geschlecht bzw. gender als wirksame Differenzkategorie hat sich nicht nur in der fachhistori-schen Forschung sondern auch in der Geschichtsdidaktik einen festen Platz erarbeitet. Letztere empfiehlt einen subjektorientierten und diversitätssensiblen Umgang mit Geschlecht und Ge-schlechtergeschichte – allenfalls auch in der Intersektionalität mit weiteren Kategorien wie Klas-se, Ethnie, Migration, Alter oder Religion, die allesamt identitätsbildende Wirksamkeit entfalten. Obschon Gender als soziale Differenzkategorie seit den 80-er Jahren einen viel beachteten Platz in der geschichtsdidaktischen Theoriebildung erfährt, bleibt ein ambivalentes Bild zurück. Noch immer erscheint der curriculare Mainstream als eine «his-story» (Lücke, 2014, die sich ihrer männlichen Dominanz wenig bewusst ist. Es stellt sich somit die Frage nach dem Stand des an-spruchsvollen Vorhabens, (fach-)wissenschaftliche Erkenntnisse in Bildungsprozesse einfliessen zu lassen.

Geschlechtergeschichte versteht die Beziehungen zwischen den Geschlechtern als gegenseitige Interdependenz, die durch gesellschaftliche Traditionen, Rollenzuweisungen und darin angelegte Machtbeziehungen geprägt ist. Männer und Frauen waren und sind in gesamtgesellschaftliche Strukturen, Gewaltzusammenhänge sowie Entscheidungs- und Arbeitsteilungsprozesse einge-bunden. Das Erkennen des jeweiligen Konstruktcharakters von Männlichkeit und Weiblichkeit, wie auch die Einschätzung von deren Kontinuität und Wandelbarkeit gehört zu einer Bewusst-werdung und stellt für Heranwachsende die Voraussetzung für selbstgewählte Entscheidungen dar. Geschichts- und Politikunterricht kann Lernende für an das Geschlecht gebundene Konven-tionen und Rituale aufmerksam machen, für an das Geschlecht gebundene Vorrechte und Be-nachteiligungen im zeitlichen Wandel sensibilisieren, auf gesellschaftliche Positionen in der In-tersektionalität mit weiteren Kategorien aufmerksam machen, oder schlicht einen Erklärungszu-sammenhang liefern, weshalb Individuen auch heute noch zu Gender-Fragen Stellung nehmen müssen. Dabei geht es in historisch-politischen Lernprozessen nicht um richtig oder falsch oder die Bearbeitung von Einstellungen; - vielmehr geht es um die Schulung von Urteilsvermögen und den Aufbau von Gender-Kompetenz. Letztere impliziert, wie auch historisch-politisches Lernen insgesamt, Wissen um die Kategorie Geschlecht, die selbst durch keine andere substituiert wer-den kann, und Wissen um die Gender-Frage. Hinzu kommt die Bereitschaft und Fähigkeit zum Handeln, das grundsätzlich auf Gleichstellung hin ausgelegt ist (Gender-Mainstreaming).

Das geplante Ringseminar im Jahr des 50-jährigen Jubiläums des Frauenstimmrechts in der Schweiz will einerseits Bilanz ziehen zu bereits Erreichtem und anderseits Raum bieten für den Entwurf innovativer Herangehensweisen zur Kategorie Geschlecht im historisch-politischen Un-terricht vor dem Horizont des aktuellen Diskurses um diversitätssensible Bildung. Öffentliche Inputreferate von Expert*innen der Geschichts- und Politikwissenschaft und der Fachdidaktik der historisch-politischen Bildung wechseln sich mit Seminarveranstaltungen für eingeschriebene Studierende ab.
Bibliography Kühberger, Christoph (2016). Intersektionalität - ein Weg für den geschlechtersensiblen Geschichtsunterricht? In: Bennewitz, N./Burkhardt H. (Hg.). Gender in Geschichtsdidaktik und Geschichtsunterricht. Neue Beiträge zu Theorie und Praxis, S. 55 - 86. Münster.
Lücke, Martin (2019). Gender - Geschichte lernen in einer männlichen Disziplin. In: S. Barsch et al., Handbuch Diversität im Geschichtsunterricht, S. 159 - 167. Schwalbach/Ts.
Lücke, Martin (2014). His-story, her-story, viele Männer und eine halbe Frau. Männlichkeitsgeschichte, Geschichtsdidaktik und Geschichtsunterricht. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 1/2, 70-82.
Opitz, Claudia (2005). Um-Ordnungen der Geschlechter. Einführung in die Geschlechtergeschichte. Tübingen.
Comments Öffentliches Ringseminar

 

Admission requirements BA-Abschluss
Language of instruction German
Use of digital media No specific media used

 

Interval Weekday Time Room
wöchentlich Monday 18.15-19.45 - Online Präsenz -

Dates

Date Time Room
Monday 01.03.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Monday 08.03.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Monday 15.03.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Monday 22.03.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Monday 29.03.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Monday 05.04.2021 18.15-19.45 Ostern
Monday 12.04.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Monday 19.04.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Monday 26.04.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Monday 03.05.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Monday 10.05.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Monday 17.05.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Monday 24.05.2021 18.15-19.45 Pfingstmontag
Monday 31.05.2021 18.15-19.45 - Online Präsenz -, --
Modules Electives Bachelor History: Recommendations (Bachelor's degree subject: History)
Modul Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur (Master's Studies: Educational Sciences)
Modul Historisches Lehren und Lernen (Master's Studies: Educational Sciences)
Modul: Transfer: Europa interdisziplinär (Master's degree program: European History in Global Perspective)
Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master's degree subject: History)
Assessment format continuous assessment
Assessment registration/deregistration Reg.: course registration; dereg.: teaching staff
Repeat examination no repeat examination
Scale Pass / Fail
Repeated registration no repetition
Responsible faculty Institute for Educational Sciences, bildungswissenschaften@unibas.ch
Offered by Institute for Educational Sciences

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