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70936-01 - Seminar: Die Alp. Erkundungen zu einer Wirtschafts- und Lebensweise zwischen Identitätsangebot und Sehnsuchtsort 3 CP

Semester spring semester 2024
Course frequency Once only
Lecturers Konrad Kuhn (konrad.kuhn@unibas.ch, Assessor)
Content Vieh zum Sömmern auf hochgelegene Weiden zu treiben, ist eine weit zurückreichende Wirtschaftsweise. Sie ist als Teil einer komplexen Stufenwirtschaft eng verbunden mit der Milch- und Käseherstellung, aber auch mit den topografischen Gegebenheiten der Berglandschaft in den Alpen. Nicht nur (aber vielleicht besonders?) in der Schweiz ist „die Alp“ allerdings seit langem auch ein kulturell stark verankerter Sehnsuchtsort, der (nationale) Identität, kollektives Selbstverständnis und individuelle Vorstellungswelten berührt.

Die Alpsaison wird dabei in oft sehr sehr gegensätzlicher Weise verhandelt: Einerseits steckt sie offenbar in der Krise, Arbeitskräfte sind oft nur schwierig zu finden, abgelegene Alpgebäude werden aufgegeben und die Veränderungen durch die Klimakrise sind tiefgreifend. Zunehmend werden nicht mehr nur Milch, Käse, Butter und Fleisch produziert, sondern eben auch eine spezifische „Landschaft“, deren Pflege finanziell vergütet wird. Andererseits erlebt „das Alpine“ einen Boom im Bereich des mit einem besonderen Qualitäts-Versprechen einhergehenden Konsums und der körperlich-kulinarischen Freizeitgestaltung. Damit wird „die Alp“ zum lokal verorteten, aber zugleich diffusen Bezugspunkt für Gefühle einer als verloren empfundenen Ursprünglichkeit und Einfachheit des Lebens. Diese seit der bürgerlichen Moderne hochwirksamen Imaginarien sind seither Bestandteil von Berg-Beziehungen und erleben vielfältige Aktualisierungen, in den 1970er-Jahren etwa in der Form von „Aussteiger“-Projekten oder als temporäre Auszeiten in der heutigen digitalen Gegenwart – und sei es nur als Vorstellungswelt. Die bis heute aktuelle kulturelle Produktivität der „Alpsaison“ zeigt sich exemplarisch etwa daran, dass die Schweiz 2023 diese spezifische Form der Berglandwirtschaft bei der Unesco zur Anerkennung als immaterielles Kulturerbe der Menschheit eingereicht hat.

Das Seminar richtet den Blick auf das seit jeher komplexe Verhältnis zwischen Berg und Tal, befragt die (weit mehr als nur ökonomischen) Bedeutungsebenen der Alpwirtschaft, deren konkrete Praktiken und deren kulturelle Wirksamkeiten. Dabei vertiefen wir uns in einem ersten Schritt in die breit vorhandene Literatur und legen dabei (jenseits nationalistischer Argumente) einen besonderen Schwerpunkt auf die Schweiz. In einem zweiten Schritt identifizieren wir einzelne Themenbereiche „der Alp“, die wir in Kleingruppen vertiefend recherchieren.
Learning objectives Die Studierenden kennen kulturwissenschaftlich informierte Zugänge zur Alp und können sich in einem breiten Korpus relevanter Literatur orientieren.

Die Studierenden reflektieren über gegenwärtige gesellschaftliche Debatten rund um die Alpwirtschaft (Landwirtschaftspolitik, Reduktion des Fleischkonsums, "Rückkehr" des Wolfs, ...) auf der Basis kulturanthropologischer Überlegungen.

Die Studierenden entwickeln ein eigenständiges Themenfeld zu einem Teilbereich und vertiefen dieses in kulturanalytischer Perspektive.
Bibliography Wird bekanntgegeben, zur Einführung hilfreich:

Asmussen, Tina (Hg.): Montan-Welten: Alpengeschichte abseits des Pfades. Zürich 2019.

Tschofen, Bernhard: Wir Älpler. Mutmassungen über die Liebe zum saisonalen Leben in den Bergen. In: Alge, Daniela, Ursula Dünser (Hg.): Gamsfreiheit. Vom Älplerleben in Vorarlberg. Bregenz 2018, S. 220–228.

Rest, Matthäus: Vom Almsommer zum Bauernherbst. Zum Wandel der bäuerlichen Welt in den Alpen. In: Luger, Kurt, Franz Rest (Hg.): Alpenreisen. Erlebnis, Raumtransformationen, Imagination. Innsbruck 2017, S. 345–364.

 

Admission requirements Das Grundstudium muss abgeschlossen sein.

Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen.
Course application Belegen in MoNA, keine zusätzliche Anmeldung per Email nötig.
Language of instruction German
Use of digital media No specific media used

 

Interval Weekday Time Room
wöchentlich Friday 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207

Dates

Date Time Room
Friday 01.03.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Friday 08.03.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Friday 15.03.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Friday 22.03.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Friday 29.03.2024 10.15-12.00 Ostern
Friday 05.04.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Friday 12.04.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Friday 19.04.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Friday 03.05.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Friday 10.05.2024 10.15-12.00 Auffahrt
Friday 17.05.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Friday 24.05.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Friday 31.05.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Modules Modul: Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor's degree subject: Cultural Anthropology)
Modul: Praktische Kulturanthropologie BA (Bachelor's degree subject: Cultural Anthropology)
Modul: Praktische Kulturanthropologie MA (Master's degree subject: Cultural Anthropology)
Modul: Research Lab Kulturanthropologie (Master's degree subject: Cultural Anthropology)
Modul: Transfer: Europa interdisziplinär (Master's degree program: European History in Global Perspective)
Assessment format continuous assessment
Assessment details Regelmässige und aktive Teilnahme.

Individueller Textinput, vertiefender thematischer Input/Referat im Seminar.
Assessment registration/deregistration Reg.: course registration; dereg.: not required
Repeat examination no repeat examination
Scale Pass / Fail
Repeated registration no repetition
Responsible faculty Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch
Offered by Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie

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