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72300-01 - Practical course: Das Anthropozän, mehr-als-menschliche Welten und Infrastrukturen durch den "Feral Atlas" entdecken 3 CP

Semester spring semester 2024
Course frequency Once only
Lecturers Julian Rainer Purrmann (julian.purrmann@unibas.ch, Assessor)
Content Die Beziehungen und Praktiken, die Menschen mit Nicht-Menschen verbinden und die Ersteren in ihre natürlichen Umgebungen einbetten, sind etablierte Themen für Kulturanthropolog*innen. Ebenso resoniert der Fokus auf Infrastrukturen, die oft als selbstverständlich betrachtet werdenund unsichtbar bleiben, mit dem Schwerpunkt der Kulturanthropologie auf dem Alltagsleben. Doch da menschliche Einflüsse, oft als Ergebnis von Infrastrukturprojekten, viele vermeintlich natürliche Ökosysteme grundlegend verändern, werden diese Fragen zunehmend aus einem neuen Blickwinkel betrachtet.

Was bedeutet es, auf einem Planeten zu leben und zu forschen, der durch menschliche Aktivitäten grundlegend verändert und geschädigt wird und viel von seiner scheinbar "natürlichen" Selbstverständlichkeit verloren hat? Wenn die Handlungsfähigkeit von Nicht-Menschen, von Viren bis zum Erdsystem, immer offensichtlicher wird und in menschliche Angelegenheiten eingreift, wie wirkt sich das auf die Forschung in der Kulturanthropologie und Sozialwissenschaft aus, die traditionell zwischen "Natur" und "Kultur" unterscheidet? Wie können wir wissenschaftliche und ethnografische Geschichten erzählen, in denen Nicht-Menschen Handelnde sind? Wie bedeutet ethnografische und anthropologische Forschung über "Naturkulturen" anstelle von "Kulturen"? Wenn sich menschliche und natürliche Geschichte und Geschichten vermischen, wie lassen sich die unterschiedlichen Massstäbe und Zeitskalen in Beziehung setzten? Was bedeutet es Ungleicheit, Machtgefälle und Ausbeutung in diesem neuen Kontext zu analysieren? Dies sind einige der Fragen, mit denen wir uns in diesem Kurs sowohl auf konzeptioneller Ebene als auch anhand empirischer Fälle auseinandersetzen werden.

Im ersten Teil des Kurses werden wir einige wegweisende Artikel lesen, die uns mit dem Anthropozän, Multispecies-Studies und der Erforschung von Infrastrukturen vertraut machen. Im zweiten, dem Hauptteil des Kurses werden wir mit dem vielbeachteten Digital-Humanities-Projekt "Feral Atlas" (https://www.feralatlas.org/) denken, das von einem Team um die Anthropologin Anna Tsing erstellt wurde und zu dem viele namenhafte Forscher*innen und Künstler*innen beigetragen haben. Neben der Auseinandersetzung mit aktuellen Debatten rund um das Anthropozän, Multispezies-Studien und Infrastrukturen ermöglicht es uns, die Potenziale und Grenzen eines bestimmten Digital-Humanities-Projekts als alternative Form wissenschaftlichen Outputs zu diskutieren. Die Studierenden haben ausserdem die Gelegenheit, "ferale" Phänomene selbst nachzuvollziehen und mit ethnografischen Praktiken im Multispezies-Kontext zu experimentieren.

Von der Website des Feral Atlas:
“Feral Atlas invites you to explore the ecological worlds created when nonhuman entities become tangled up with human infrastructure projects. Seventy-nine field reports from scientists, humanists, and artists show you how to recognize “feral” ecologies, that is, ecologies that have been encouraged by human-built infrastructures, but which have developed and spread beyond human control. These infrastructural effects, Feral Atlas argues, are the Anthropocene.
Playful, political, and insistently attuned to more-than-human histories, Feral Atlas does more than catalog sites of imperial and industrial ruin. Stretching conventional notions of maps and mapping, it draws on the relational potential of the digital to offer new ways of analyzing—and apprehending—the Anthropocene; while acknowledging danger, it demonstrates how in situ observation and transdisciplinary collaboration can cultivate vital forms of recognition and response to the urgent environmental challenges of our times.”

Feral Atlas Website: https://www.feralatlas.org/

Einführungsvideo Feral Atlas: https://www.youtube.com/watch?v=5j5tx8ctMMI
Learning objectives Am Ende des Kurses werden die Studierenden:
• mit dem Konzept des Anthropozäns und den aktuellen Debatten in der Kulturanthropologie, den Sozialwissenschaften und den Environmental Humanities über globale Umweltveränderungen vertraut sein
• mit der Erforschung von Infrastrukturen in einer mehr-als-menschlichen Welt vertraut sein
• mit dem Bereich der Multispezies-Studien vertraut sein
• grundlegende Einblicke in die Natur-Kultur-Debatte in der Kulturanthropologie und den benachbarten Sozialwissenschaften haben
• ihre Darstellungs- und Gruppenarbeitsfähigkeiten geübt haben
• erste Erfahrungen in der Multispezies-Ethnografie gesammelt haben
Bibliography Die wöchentliche Lektüre wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben.

Literaturempfehlungen zur Vorbereitung:

Barua, Maan: “Infrastructure and Non-Human Life: A Wider Ontology.” Progress in Human Geography 45, no. 6 (December 2021): 1467–89. https://doi.org/10.1177/0309132521991220.

Clark, Nigel, Bronislaw Szerszynski: Planetary Social Thought: The Anthropocene Challenge to the Social Sciences. Cambridge, UK ; Medford, MA: Polity Press, 2021.

Dooren, Thom van, Eben Kirksey, Ursula Münster: “Multispecies Studies: Cultivating Arts of Attentiveness.” Environmental Humanities 8, no. 1 (May 1, 2016): 1–23. https://doi.org/10.1215/22011919-3527695.

Star, Susan Leigh: “The Ethnography of Infrastructure.” American Behavioral Scientist 43, no. 3 (November 1, 1999): 377–91. https://doi.org/10.1177/00027649921955326.

Tsing, Anna Lowenhaupt, Andrew S. Mathews, Nils Bubandt: “Patchy Anthropocene: Landscape Structure, Multispecies History, and the Retooling of Anthropology: An Introduction to Supplement 20.” Current Anthropology 60, no. S20 (August 2019): S186–97. https://doi.org/10.1086/703391.

 

Admission requirements Grundstudium abgeschlossen.
Course application Belegen via MoNA.

Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen.
Language of instruction German
Use of digital media No specific media used
Course auditors welcome

 

Interval Weekday Time Room
wöchentlich Thursday 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207

Dates

Date Time Room
Thursday 29.02.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Thursday 07.03.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Thursday 14.03.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Thursday 21.03.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Thursday 28.03.2024 10.15-12.00 Ostern
Thursday 04.04.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Thursday 11.04.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Thursday 18.04.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Thursday 25.04.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Thursday 02.05.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Thursday 09.05.2024 10.15-12.00 Auffahrt
Thursday 16.05.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Thursday 23.05.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Thursday 30.05.2024 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207
Modules Modul: Sachthemen der Ethnologie (Bachelor's degree subject: Anthropology)
Modul: Theorien der Kulturanthropologie (Bachelor's degree subject: Cultural Anthropology)
Modul: Theorien und Methodologien der Kulturanthropologie (Master's degree subject: Cultural Anthropology)
Module: Resources and Sustainability (Master's degree program: Changing Societies: Migration – Conflicts – Resources)
Assessment format continuous assessment
Assessment details Regelmässige und aktive Teilnahme

Wöchentliche Lektüre

10-15 min Präsentation

Eine kleine ethnographische Übung
Assessment registration/deregistration Reg.: course registration; dereg.: not required
Repeat examination no repeat examination
Scale Pass / Fail
Repeated registration no repetition
Responsible faculty Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch
Offered by Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie

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