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73994-01 - Practical course: Carmina Burana: Zu Kultur, Klang und modernen Vorstellungen einer hochmittelalterlichen Lyrik 3 CP

Semester fall semester 2024
Course frequency Once only
Lecturers Christelle Cazaux (christelle.cazaux@unibas.ch, Assessor)
Content Übung: Die Carmina Burana: zur Kultur, Klang und modernen Vorstellungen einer hochmittelalterlichen Lyrik
Kaum eine andere musikalische Quelle des Mittelalters ist einem breiten Publikum so bekannt wie der Codex Buranus. Die als „Carmina Burana“ populär gewordene Sammlung entstand vermutlich um 1230 im Südtirol. Sie ist zugleich die reichste erhaltene lateinische Lyrikanthologie und die älteste Quelle des Minnesangs. Seit ihrer Wiederentdeckung im Jahr 1803 hat sie oft als Projektionsfläche für die Vorstellungen unserer modernen Kultur gedient. Liegt es an den vielen unbeantworteten Fragen, die sie aufwirft? An der szenischen Kantate von Carl Orff (1937), die dazu beigetragen hat, mehrere emblematische Themen einer fantasierten mittelalterlichen Kultur in der kollektiven Vorstellungswelt zu verankern? Oder noch an Kategorisierungen wie die in vielerlei Hinsicht problematische der „Vaganten“, jener angeblich transgressionsliebenden Kleriker und Verfasser des Codex? All dies hält uns von der Entstehungsgeschichte der Quelle fern.
In dieser Übung soll ein Überblick über die Forschungsgeschichte und die aktuellen Ansätze gegeben werden, um die scheinbaren Widersprüche (religiöse vs. weltliche Sphäre, Klerus vs. Aristokratie, Norm vs. Devianz, germanische vs. lateinische Kultur usw.) in dieser Handschrift besser zu verstehen. Etwa 60 Stücke des Kodex sind mit Neumen versehen: Diskutiert werden die Methoden der musikalischen Paläographie und Semiologie, mit deren Hilfe sich wertvolle Informationen über die musikalische Bedeutung der Neumen gewinnen können. Neben kodikologischen Betrachtungen werden auch mögliche neue philologische Ansätze zur Stellung der Quelle im Netzwerk der bislang identifizierten Parallelquellen vorgestellt.
Dass kaum ein Viertel der Stücke notiert wurde, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Codex Buranus ein Gesangbuch ist. Das Fehlen einer Notation bedeutet nicht das Fehlen einer Klangwelt, die im Übrigen konstitutiv für die lateinische und die deutsche Dichtung ist. In diesem Sinne werden neue Forschungsansätze zur Musikalität und Aufführung der mittelalterlichen Dichtung skizziert.
Bibliography Bibliografische Hinweise:
Ausgaben:
R. Clemencic, M. Korth & U. Müller (Hgg.), Carmina Burana. Gesamtausgabe der mittelalterlichen Melodien mit den dazugehörigen Texten, München 1979.

A. Hilka, O. Schumann und B. Bischoff (Hgg.), Carmina Burana, mit Benutzung der Vorarbeiten W. Meyers, Heidelberg 1930–1970 (Bände I/1-3, II/1).

B. K. Vollmann (Hg.), Carmina Burana. Texte und Übersetzungen mit den
Miniaturen aus der Handschrift und einem Aufsatz von P. und D. Diemer, Frankfurt 1987.

Literatur:
G. Bobeth, «Wine, Women and Song? Reconsidering the Carmina Burana», in: H. Deeming und
E. E. Leach (Hgg.), Manuscripts and Medieval Song, Cambridge 2015, 79–115.
J. Drumbl, «Studien zum Codex Buranus », in: Aevum. Rassegna di scienze storiche linguistiche e
filologiche, 77 (2003), 323–356.

H. Hope, «Compilation, Contrafacture, Composition: Revisiting the German Texts of the Codex
Buranus», in: T. E. Franklinos und H. Hope (Hgg.), Revisiting the Codex Buranus: Contents, Contexts,
Composition, Woodbridge 2020, 351–392.

H. Spanke, «Der Codex Buranus als Liederbuch», in: Zeitschrift für Musikwissenschaft 13 (1931), 241–251.

D. A. Traill, «The Codex Buranus : Where was it written? Who commissioned it, and why?», in: Mittellateinisches Jahrbuch: internationale Zeitschrift für Mediävistik 53/3 (2018), 356–368.

K. Yri, «A Modern Reception History of the Codex Buranus in Image and Sound», in : T. E.
Franklinos und H. Hope (Hgg.), Revisiting the Codex Buranus: Contents, Contexts, Composition, Woodbridge 2020, 13–38.

 

Language of instruction German
Use of digital media No specific media used
Course auditors welcome

 

Interval Weekday Time Room
wöchentlich Thursday 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal

Dates

Date Time Room
Thursday 19.09.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 26.09.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 03.10.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 10.10.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 17.10.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 24.10.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 31.10.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 07.11.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 14.11.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 21.11.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 28.11.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 05.12.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 12.12.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Thursday 19.12.2024 14.15-15.45 Musikwissenschaft, Vortragssaal
Modules Electives Bachelor Musicology: Recommendations (Bachelor's degree subject: Musicology)
Modul: Grundlagen der Musikwissenschaft (Bachelor's degree subject: Musicology)
Modul: Individuelle wissenschaftliche Vertiefung und musikwissenschaftliche Berufspraxis (Master's degree subject: Musicology)
Assessment format continuous assessment
Assessment registration/deregistration Reg.: course registration; dereg.: not required
Repeat examination no repeat examination
Scale Pass / Fail
Repeated registration no repetition
Responsible faculty Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch
Offered by Fachbereich Musikwissenschaft

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